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Auf eigenen Beinen

DI, 30.01.2024

Mariam - wir nennen sie aus Anonymitätsgründen so - zieht mit ihren Kindern ins Mutter-Kind-Haus. Zuvor hatte sie im Frauenhaus eine Bleibe gefunden, zum Schutz vor ihrem gewalttätigen Ehemann, mit dem sie minderjährig verheiratet worden war. Ihre beiden Kinder besuchen die Volksschule. Die junge Frau ist psychisch sehr belastet. Zudem spricht sie kaum Deutsch.

Während ihres Aufenthaltes können wir sie in vielen rechtlichen Themen unterstützen. Nach einiger Verzögerung kann Mariam endlich die Scheidung einreichen. Die Freude ist groß, doch die Verhandlungen sind belastend und kräftezehrend. Umso dankbarer ist Mariam für die emotionale Unterstützung im Mutter-Kind-Haus.

Während ihrer Ehe durfte Mariam wenig selbst entscheiden oder für sich tun. Auch Deutsch zu lernen war ihr untersagt worden. Im Mutter-Kind-Haus möchte sie es nun mit großer Motivation probieren. Doch aufgrund von psychischen Belastungen und physischen Symptomen schafft sie es lange Zeit kaum, einen Kurs wahrzunehmen.

Nach einem Abbruch und langem Bemühen der Mitarbeiter*innen im Mutter-Kind-Haus sowie der Arbeitsintegration, sie so gut es geht beim Besuch eines Deutschkurses zu unterstützen, schafft sie es schließlich, den A1 Kurs positiv zu beenden und in den A2 Kurs aufzusteigen. Mariam ist sehr stolz auf sich und lernt motiviert weiter: Am Ende ihre Aufenthalts sind Gespräche auf Deutsch wunderbar möglich - man benötigt nicht mehr Hände und Füße wie bei ihrem Einzug, um einander zu verstehen.

Trotzdem muss Mariam auch seelisch wieder neue Kraft finden. Viele Enttäuschungen aus ihrem sozialen Umfeld sind zu ertragen und zu überwinden. Doch Mariam kämpft - und findet aus all diesen Krisen heraus, aufgrund ihrer eigenen Stärke und Resilienz, aber auch aufgrund  ihrer Bereitschaft, die Unterstützung im Mutter-Kind-Haus sowie zusätzliche Hilfsangebote anzunehmen.

Die Kinder erhalten liebevolle Unterstützung durch unser Team der Sozialpädagogik. Gemeinsam werden Freizeitangebote gesucht, die sie wahrnehmen können. Gleichermaßen wird Mariam in ihrer Erziehungskompetenz als junge Mama gestärkt und lernt auch dabei viel dazu, vor allem in Hinblick auf Grenzen und Klarheit. Sie versteht, dass die Kinder in ihr nicht nur eine gute und liebevolle Freundin, sondern eine Mama brauchen, die auch mal streng und unerschütterlich ist.

Gestärkt und mit neuem Boden unter den Füßen wagt Mariam den nächsten Schritt: Über das Mobil betreute Wohnen können sie und ihre Kinder in eine Pool-Gemeindewohnung einziehen. Sogar mit Balkon! Vollkommen ist ihr Glück dank eines neuen Partners und einer neuen Schwangerschaft. Mittlerweile hat Mariam ihr Baby bekommen, die Familie ist stabil. Und glücklich.

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