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Hilfe, mein Kleinkind isst kein Gemüse!

DI, 26.07.2022

Wir alle kennen es in der Theorie: 5x am Tag Obst und Gemüse und Süßes und Fettes nur in Maßen. Doch die Wenigsten setzen das in der Praxis um. Wenn es aber um die Ernährung unserer Kinder geht wollen wir alles richtig machen und schauen vor allem am Anfang ganz genau darauf, was und wie viel sie essen.

Beikost-Start mit Gemüse

Mit dem Beikost-Start funktioniert das meistens noch sehr gut. Man bietet ohnehin nichts anderes an und das Kind kennt nichts anderes. Doch schon bald wollen die meisten Kinder das gleiche, was Eltern oder Geschwister essen und Gemüse wird oft verweigert.

Tipps und Tricks für mehr Gemüse

Versuchen Sie immer wieder neue Sorten anzubieten, bieten Sie das Gemüse nicht nur als reines Gemüse an. Probieren Sie Gemüseauflauf, Gemüse-Palatschinken, Omelette mit Gemüse, Gemüsenudeln, Gemüsesuppen etc.  In Spagetti Bolognese oder in den Waffelteig kann man auch gut Gemüse dazu mischen. Manche Kinder naschen auch gerne einfach so Erbsen zwischendurch. Immer wieder auch Gemüsesticks anbieten und selbst viel Gemüse essen. Im Internet gibt es viele Blogger, die immer wieder neue und gesunde Rezepte speziell für Kleinkinder anbieten.

Geduld und Zeit

Haben Sie Geduld und nehmen Sie sich Zeit für Ihr Kind. Natürlich geht das nicht immer und nicht bei jeder Mahlzeit, aber wann immer es geht, versuchen Sie eine ruhige und angenehme Atmosphäre zu schaffen. Versuchen Sie herauszufinden, ob Ihr Kind lieber in Gesellschaft am Tisch mit isst oder ob es lieber in Ruhe isst. Bei meiner Tochter ist es oft besser, wenn ich ihr in Ruhe etwas zu essen gebe, bevor ich esse. Dann ist sie schon satt, aber darf natürlich trotzdem alles kosten.

Essen wie die Großen
Probieren Sie aus, ob Ihr Kind eventuell schon mit einer Gabel essen möchte. Manchmal macht es Spaß, das Essen selbst aufzuspießen und mit der Gabel zu essen. An anderen Tagen macht es dafür wieder mehr Spaß, mit der Hand zu essen. Dickeren Brei kann ihr Kind auch schon bald selbst löffeln. Wenn Sie ihr Kind noch füttern, kann es oft helfen, wenn Ihr Kind einen eigenen Löffel zum Umrühren und Probieren hat und Sie parallel füttern.

Bestimmte Essenszeiten
Um Punkt 12 gibt es Mittagessen. Wer kennt das nicht? Man ist bei Familie oder Freunden eingeladen und hat eigentlich um 12 noch gar keinen Hunger. Als Erwachsener kann man sich leichter darauf einstellen und früher frühstücken oder eventuell gar nicht frühstücken. Kinder können das noch nicht abschätzen. Finden Sie heraus, wann ihr Kind Hunger hat. Vor dem Mittagsschlaf oder danach? Muss es vielleicht nach dem Aufwachen noch ein bisschen spielen, bevor es in Ruhe essen kann? Manchmal machen 10 Minuten schon den Unterschied. Manchmal wollen Kinder das Essen vorher einfach „untersuchen“ und essen ein paar Minuten später alles auf, obwohl es vorher noch abgelehnt wurde. Nehmen Sie den Druck raus und warten Sie ab was Ihr Kind mit dem Essen macht und unterstützen Sie.

Aus den Augen, aus dem Sinn
Wenn Sie zum Beispiel wollen, dass Ihr Kind Erbsen isst, schauen Sie, dass alles andere wie die Müslipackung, die Kekspackung, die Erdbeeren außer Sichtweite ist.

Mit dem Essen spielen
Manchmal hat man den Eindruck, dass das Kind satt ist, weil es beginnt das Essen runterzuwerfen oder damit zu spielen. Oft ist das auch so. Aber ganz oft ist es auch so, dass sie dann doch noch weiter essen. Probieren Sie es einfach aus.

Immer wieder etwas Neues probieren
Man sagt, dass Kinder Neues bis zu 17x probieren müssen, bis es Ihnen schmeckt. Geben Sie also nicht auf, nur weil Ihr Kind eine bestimmte Gemüsesorte nicht isst. Probieren Sie immer wieder neue Sorten, Rezepte und Variationen aus und bieten Sie nach einer Zeit auch wieder die ungeliebten Erbsen an.

Anbieten, anbieten, anbieten - aber nicht aufzwingen.

Heute so, morgen so…
Manchmal glaubt man das richtige Rezept oder die richtige Gemüsesorte gefunden zu haben und freut sich, dass das Kind endlich mehr Gemüse isst. Morgen kann es aber schon wieder ganz anders sein. Probieren Sie es einfach aus und wundern Sie sich nicht, wenn es jedes Mal anders ist.

Bieten Sie keine ungesunden Alternativen als Ersatz an

Nur weil Ihr Kind kein Gemüse isst oder weniger isst, müssen Sie deshalb nicht auf ungesunde Alternativen als Ersatz zurückgreifen. Wenn Sie noch Stillen oder Fläschchen geben, ist Ihr Kind zusätzlich versorgt. Wenn Sie Ihr Kind zu schnell an Süßes und Ungesundes als Hauptmahlzeit gewöhnen wird es immer schwerer, gesundes Essen schmackhaft zu machen. Wenn Sie Angst haben, dass Ihr Kind wirklich zu wenig isst oder unterversorgt ist, sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt.

Stellen Sie es sich umgekehrt vor
Und zu guter Letzt versuchen Sie sich einmal selbst in die Lage Ihres Kindes zu versetzen. Stellen Sie sich vor, Sie haben grad keinen Hunger, sind müde, schlecht gelaunt etc. und jemand fuchtelt Ihnen mit einem Löffel Gemüsebrei vor der Nase herum, ohne dass Sie sich richtig wehren können.

 

Viel Spaß beim Essen wünscht Ihre Bloggerin und Mama Dietlinde Maierhofer