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Mir ist langweilig!
„Mir ist laaaangweilig!“, hören wir mitunter von unseren (Enkel-) Kindern, und das alarmiert uns Erwachsene fürs Erste. Denn das gelangweilte „Raunzen“ kann richtig nerven; und uns unter Druck setzen.
Man kann daher geneigt sein, schnell daran etwas ändern zu wollen: ein Spiel anregen oder in Aussicht stellen, ablenken mit einer Süßigkeit oder einem Weckerl, das Handy mit einem beliebten Videospiel in die Kinderhände geben…
Zugegeben, es hilft – das Raunzen hört vermutlich auf, vor allem, wenn das Kind fernsehen oder Video schauen oder sich sonst irgendwie mit dem Handy beschäftigen darf.
Aber müssen wir Erwachsene wirklich sofort ertwas tun, wenn das Kind gerade einen Leerlauf hat und sich darüber bei uns beklagt?
Die Expert*innen sagen: Nein! Im Gegenteil:
Meine Tochter weiß das, und sie sagt in dem Fall etwa: „Dir wird schon etwas einfallen.“
Damit gibt sie ihrem Kind die Kompetenz zurück, aus sich heraus dem Unlust-Gefühl der Langeweile etwas entgegen setzen zu können. Das stärkt die kindliche Persönlichkeit. Das fördert die Kreativität, anstatt sie zu ersticken, und die Selbstständigkeit.
Andernfalls besteht Suchtgefahr: Wenn das Kind nicht gelernt hat, unangenehme Gefühle – wie zum Beispiel Langeweile – auszuhalten, wenn es dagegen gelernt hat, immer von außen unterhalten, ja „bespaßt“ zu werden, kann es sein, dass es als Erwachsener versucht, Langeweile oder Leere-Gefühlen durch Essen, Trinken, Drogenkonsum, übermäßigem Videospielen oder Fernsehen … zu entkommen.
Allerdings gibt es Situationen, wie zum Beispiel lange Zugfahrten oder Besuche bei Erwachsenen, in welchen Kinder nicht tun können, was sie möchten.
Für diese Fälle habe ich meinem Kind immer verschiedene Dinge wie Buntstifte, Schere, Papier, Pixie-Büchlein und dgl. mitgenommen, sodass es die aufgezwungene Langeweile gut überbrücken konnte.
Zum Schluss noch ein liebenswertes Zitat der berühmten Kinderbuchautorin Astrid Lindgren: "Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen."
Text: Maria, pensionierte Heilpädagogin, verheiratet, Mutter einer Tochter und Großmutter von 2 Enkeltöchtern