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Handgemachte Seifen für unsere Mamas

MI, 24.01.2024

Liebe Petra, zum wiederholten Mal hast du die Mamas in der St. Elisabeth-Stiftung mit deinen herrlichen und noch dazu immer so hübsch verpackten Seifen überrascht. Wie ist es dazu gekommen?

Vielen Dank für die Möglichkeit ein bisschen darüber zu erzählen, ich freue mich sehr darüber.

Ja, das ist eine gute Frage, ich glaube daran, dass man mit kleinen Überraschungen und Aufmerksamkeiten doch viel Freude machen kann. Viele Jahre war die Gruft ein Ziel etwas Gutes zu tun. Ich habe eigentlich immer etwas Handfestes bevorzugt als Geld zu geben. Dann aber war es auch Corona, mehr Zeit zu Hause sowie einer Passion zu widmen. Daraus ist der Gedanke entstanden auch mal jemanden anders zu finden.

Es gibt – leider – so viele Möglichkeiten, Anliegen, wo Hilfe gebraucht wird. Was ist deine persönliche Motivation, gerade Mamas in Not zu unterstützen?

Auf der einen Seite war es wirklich so, dass ich einfach im Internet gesucht habe, welche Optionen es noch gibt. Einige Jahre zuvor war es schon ein Männerwohnheim bzw. -Anlaufstelle, wo ich Seifen abgegeben habe. Und ich muss sagen, oft ist es im Alltag nicht so, aber ich wurde so herzlich und dankbar dort empfangen, das macht schon etwas mit einem. Nun weiter auf der Suche, habe ich die St. Elisabeth-Stiftung gefunden. Wenn man sich einfach gut fühlt mit einem Stück Seife, das man sonst wahrscheinlich nicht haben wird, dann habe ich einen schönen Moment bereiten können.

Ihre Seifen sind etwas Besonderes. Möchtest du erzählen, wie du zum Seifensieden gekommen bist?

Begonnen hat die Seifensiederei 2008 mit einem Tagesworkshop. Für mich war es eine tolle Idee, in der heutigen Zeit etwas von Hand gemachtes, aber doch auch sinnvollen Geschenk zu haben. Viele machten diesen Workshop auch, weil sie sensibel auf der Haut reagierend danach suchten, Zutaten in der Kosmetik zu wissen, die ihnen gut tun. Das war sehr interessant, und doch bist du damit ganz am Anfang. In kleinen Schritten habe ich mir einiges angeeignet, einfach in dem du Seifen machst und lernst mit jedem Versuch, wie es besser geht. Es kommen da aber viele Seifen zusammen und nicht alle werden für ein Geschenk gebraucht, nicht alle kann ich selber verwenden und ja, auch wenn man früher auf kleinen Weihnachtsmärkten diese noch verkaufen konnte, ist es nun mitunter schon ein bisschen anders.

Nicht alle Seifen werden schön, oder sind für meinen Geschmack zu rustikal, was vielleicht jemand anderem gefallen könnte. Vorrangig jedoch sind die Inhaltsstoffe wertvoll, und jemand, der sich das nicht gönnen kann, wird Freude daran haben. Hübsch verpackt sieht es doch gleich nochmal so schön aus.

Bitte erkläre uns ganz kurz, wie viele Arbeitsschritte und Zeit es braucht, bis fertige Seifenstücke wie deine vor uns liegen.

Das Wichtigste vorab: Beim Seifensieden entsteht eine chemische Reaktion, die gewisse Sicherheitsmaßnahmen während des Prozesses nötig machen. Das Tragen von Schutzbrillen und auch passende Schutzkleidung, am Beginn auf jeden Fall auch Handschuhe ist, sind absolut Pflicht, weil wir mit Natronlauge arbeiten. Diese ist in Verbindung mit der Flüssigkeit ätzend, Augen und Haut müssen geschützt werden.

Für Beginner gilt es zu lernen, welche Zutaten gut zueinander passen und auf der Haut gewünscht werden. Dazu gibt es dann Werte, wie man ein Rezept errechnet. Hier hilft eine sogenannte Verseifungstabelle. Zudem soll eine Balance zwischen festen und flüssigen Fetten gegeben sein. Z.B. Man muss überlegen: Welche Öle pflegen gut? Welche schäumen gut, welche spenden Feuchtigkeit? Zu Beginn dauert das alles ein bisschen.

Genaues und sauberes Arbeiten ist ebenso selbstverständlich, wie die Zutaten genau zu wiegen. Die ganze Vorbereitung sollte aufs Seifensieden fokussiert auf sein, nichts soll ablenken. Kinder und Tiere werden in dieser Zeit ferngehalten.

Alles das bedacht heißt das:

Alle Zutaten herrichten und wiegen,

Öle mischen und auf eine passende Temperatur bringen, ebenso die Flüssigkeit mit der Natronlauge.

Wenn das alles ok ist, werden diese beiden Teile gemischt und sozusagen verseift, von dünn- bis dickflüssig.

Farben, Düfte und andere Zusatzstoffe werden beigemengt, danach wir alles in passende Formen gefüllt.

Während dieses Prozesses erhöht sich die Temperatur wieder und erreicht möglicherweise eine Gelphase, sodass es feste, schöne Seifen ergibt.

Wenn sie fest sind (ev. am Tag danach, das hängt von der Größe der Form ab), können die Seifen ausgeformt, größere später geschnitten werden. Nun sollen sie noch trocknen - ich sage immer: Ein bisschen reifen wie Käse! Wobei, nachdem ich wohl die Ungeduldigste bin und das Ergebnis schon sehen möchte, verwende ich sie oft auch schon zeitiger.

Also, sagen wir, insgesamt braucht es fünf grobe Schritte für die Seifenherstellung.

Jedes Jahr sehen deine Seifen für uns anders aus, duften anders und fühlen sich anders an. Woher nimmst du die Ideen und Inspiration für diese Vielfalt?

Ich bin sehr kreativ aufgewachsen. Nähen, handarbeiten, basteln war schon immer ein Thema. Doch man probiert immer was Neues aus, und so kam es. Social Media macht es uns heute auch einfach, zu kommunizieren und zu teilen, was man macht; zu lernen, was andere machen. Viele von uns sind sehr begabt, das bringt die Welt ein bisschen näher. Das ist ein wesentlicher Faktor in meinem Sein und Tun. Zu erkennen, dass es meine Arbeit ist, und nicht die der unendlich vielen anderen talentierten Seifensiedern. Eine differenzierte Optik zu haben war mein Ansporn, nicht still zu stehen und auch selbst das Design vorzubereiten. Der Weg ist das Ziel. Manches misslingt, anderes sieht wunderbar aus. Farben, Düfte und Zutaten für Seifen sind unendlich und öffnen damit unendliche Möglichkeiten. Darum kommt ihr auch in den Genuss, immer schöner werdende, jedoch auch nicht perfekte Stücke für eure Mamas und Kinder zu bekommen. Der Vorteil ist auch, dass diese Produkte von Kopf bis Fuß verwendet werden können, sodass man, wenn man nur diese Seifen verwenden möchte, sonst nicht viel braucht.

Ich habe im Vorjahr die Ausbildung zur zertifizierten Kosmetikherstellerin gemacht und sehe mich derzeit als Entwicklerin und Designerin dieser Produkte. Als Entwicklerin bedarf es ungefähr ein bis zwei Jahre, um Kosmetikprodukte allen Vorgaben entsprechend verkaufen zu können. Davon bin ich schon noch ein bisschen entfernt. Ich möchte aber auch dazu sagen, dass ich definitiv keine Massenfertigung plane. Vielmehr werde ich Unikate herstellen, die im höher wertigen Sektor perfekt verpackt als Wellnessprodukte ihre Linie finden; außergewöhnliche Geschenke, die man für besondere Menschen sucht, die mit Farbe und Duft den wundervollen Moment genießen möchten.

Vielen lieben Dank!

Ich bedanke mich sehr für die Gelegenheit, dass ich euch mehr über die Seifenherstellung erzählen durfte.

 

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