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Tag der Alleinerziehenden

MI, 27.09.2023

Ein Kind in der Schule, das andere noch im Kindergarten; Öffnungs- und Abholzeiten variieren, das eine Kind braucht heute einen Rucksack mit Jause, Öffi-Ticket und Regenschutz, das andere hingegen soll ein paar Stück Obst in einem Körbchen mitbringen (woher dieses so schnell nehmen?), am Nachmittag soll noch eine Freundin mit nach Hause kommen, derweil sind aber auch Schulaufgaben, der Einkauf und ein zusätzlicher Weg zur Post zur erledigen. Elternabend wäre dann auch noch, aber der ist beim besten Willen nicht zu schaffen ...

Kostet der (Schul- bzw. Kindergarten-) Alltag mit Kindern schon mit zwei Elternteilen bedeutend Kraft und Organisationstalent, wird er für Alleinerziehende zur wahren Meisterleistung. Nicht weniger herausfordernd präsentieren sich die betreuungsfreien Zeiten, beginnend bei Nachmittagen, den Wochenenden, Ferien. Ideen und Kreativität sind dann ebenso gefragt wie ein durchdachtes Zeit- und Geldmanagement. Besonders, wenn es kein Netz an Familie wie beispielsweise Großeltern gibt, die gerne die Betreuung der Kinder übernehmen und auch über die zeitlichen Ressourcen verfügen. Schließlich sollen auch Alleinerziehende am Arbeitsplatz pünktlich erscheinen und ihren Aufgaben verlässlich und engagiert nachkommen. Kurz: Energie ist gefragt, krank werden - besser nicht.

Wer allein erzieht, ist zudem permanent emotional gefordert. Es ist nicht immer einfach, Traurigkeit, Wut, Konflikte mit Lehrer*innen oder anderen Kindern auszuhalten, die Kinder zu stärken und gegebenenfalls die Konsequenzen (mit) zu tragen. Vor allem, weil dann oft doch der Austausch mit der/dem zu gleichen Teilen betroffenen Partner*in fehlt.

In gutem Einvernehmen mit dem anderen Elternteil kann frau/man in kinderfreien Zeiten auch einmal auf sich selbst schauen, dienstliche Termine einplanen oder Dinge erledigen, die ansonsten mit oder neben den Kindern passieren - um dann ganz für die Kinder da zu sein. Eine gute Basis zwischen den Erwachsenen macht die Situation auch für die Kinder leichter und schützt sie vor Loyalitätskonflikten.

Zum Glück ist es heute zumindest nicht mehr ungewöhnlich, Kinder allein aufzuziehen. Doch das bedeutet nicht, dass das Leben für jene, die es betrifft, leichter geworden ist; vor allem finanziell. Rund 90 Prozent der Alleinerziehenden in Österreich sind Frauen. Ihrer oftmals schwierigen finanziellen Situation liegen der Aufwand an Betreuungszeit sowie schlecht bezahlte Jobs zugrunde. Tätigkeiten wie z.B. im Handel sind noch immer zum großen Teil weiblich besetzt und führen zu prekären Einkommenssituationen, besonders dann, wenn nur Teilzeitarbeit möglich ist. Wird dann auch Unterhaltsansprüchen nur in geringem Ausmaß oder gar nicht nachgekommen, finden sich allzu viele Frauen und ihre Kinder an der Armutsgrenze wieder. Denn auch mit einem (Teilzeit-) Einkommen muss der Wohnraum dem Bedarf der Kinder entsprechen, benötigen die Kinder Kleidung, fordert die Schule hohe Kosten, dazu Ausgaben für Energie, Lebensmittel, Hygieneartikel. Und die Wünsche der Kinder, die es auszuhalten gilt.

Was tun? Was hilft, ist - Hilfe. Annehmen, wenn jemand die Hand reicht. Aktiv auf andere Mütter, Nachbar*innen, ... zugehen und um Unterstützung fragen. In Krisen- oder finanziellen Notsituationen entsprechende Stellen aufsuchen, wo es (kostenlose) Hilfsangebote für Alleinerziehende gibt. Geht es primär um soziale Kontakte, veranstalten beispielsweise Eltern-Kind-Zentren oder Pfarren Treffpunkte für Alleinerziehende mit ihren Kindern. Die St. Elisabeth-Stiftung steht schwangeren Frauen und Müttern in Not zur Seite, oft geht es um existentielle Hilfe. Darüber hinaus helfen die Beraterinnen dabei, Perspektiven zu entwickeln um eigenständig ein Leben ohne Armut für sich und die Kinder möglich zu machen. Auf struktureller Ebene ist klar die Politik gefordert, auch auf der Seite und aus der Sicht der Frauen zu handeln, damit prekäre Situationen erst gar nicht entstehen können.

 

Liebe Mamas, was ihr leistet, ist großartig! Klopft euch auch einmal selbst auf die Schulter und sagt euch: Das hast du gut gemacht. Für deine Kinder und für dich!

 

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